Icom IC-703Erfahrungsbericht: Icom IC-703

QRP-Kurzwellen-Transceiver für 1,8 bis 50 MHz

Der IC-703 wurde von Icom von 2003 bis 2010 gebaut. Es ist ein kompaktes Gerät für den Amateurfunk-Betrieb auf Kurzwelle mit bis zu 10 W Sendeleistung und entspricht somit auch der Geräteklasse, die für die in Deutschland geplante Einsteiger-Amateurfunklizenz ("K-Klasse") geeignet wäre. Während die erste Gerätegeneration noch Kinderkrankheiten wie regelmäßig defekte Treiber-Transistoren im Sender hatte, sind diese inzwischen weitgehend ausgeräumt. Das Bild rechts zeigt den IC-703 zusammen mit der Portabel-Antenne MP-1 von Superantennas (jetzt z.B. von Difona als HF-P1 angeboten).

Gut gemacht:

  1. Trotz der vielen Funktionen besitzt das Gerät ein durchschaubares und übersichtliches Bedienkonzept.
  2. Je nach Betriebsspannung kann automatisch zwischen Stromspar-Betrieb (Beleuchtung aus, 5 W Sendeleistung, 320 mA bei Empfang) und einem Normalbetrieb mit 10 W Sendeleistung z.B. am Netzteil oder einer 12-V-Fahrzeugbatterie umgeschaltet werden.
  3. Ein Antennen-Tuner ist eingebaut und funktioniert auch noch bei relativ schlechtem SWR von über 3:1.
  4. Es ist möglich, den SWR-Verlauf einer Antenne über ein ganzes Amateurfunkband grafisch darzustellen - ideal bei schmalbandigen Mobil- und Portabel-Antennen.
  5. Auch ein Sprachkompressor ist eingebaut. Solange er konservativ eingestellt wird, erhöht er die Verständlichkeit des 10-W-SSB-Signals wesentlich, wie auch von Gegenstationen bestätigt wurde.
  6. Ein kleines Band-Scope kann die spektrale Belegung in einem Bereich bis zu einigen hundert kHz anzeigen.
  7. Der Empfänger ist auf allen Bändern sehr empfindlich. Digitale Betriebsarten (PSK31, RTTY) werden optimal unterstützt.
  8. Ein DSP dient als Notch-Filter gegen Pfeifstörungen und erlaubt es auch, störendes Rauschen merklich zu reduzieren.
  9. Der Abstimmknopf hat eine Beschleunigungsfunktion: Bei schnellem Drehen werden die Frequenzssprünge größer.
  10. Das Gerät ist zwar etwas größer als der portable 5-W-Transceiver FT-817 von Yaesu, aber immer noch sehr kompakt.

Probleme:

  1. Es ist kein Batteriefach vorgesehen, obwohl ein Betrieb z.B. mit einem 7-Ah-Akku passender Größe problemlos etwa 10 Stunden lang möglich ist. Statt dessen hängt ein Stromversorgungskabel lose aus dem Gerät heraus.
  2. Der rückwärtige Lautsprecherausgang neigt zu Verzerrungen. Grund ist offenbar eine magnetische Sättigung durch die NF im Ferritkern der HF-Drossel zwischen Buchsen-Masse und Geräte-Masse (L7373) - eindeutig ein Design-Problem. Der vordere Ausgang (in der Bedienteil-Rückseite von Stereo-Kopfhörer auf Mono-Lautsprecher umschaltbar) zeigt dieses Problem nicht.
  3. Das standardmäßig eingebaute SSB-Filter ist nicht sehr steilflankig und schneidet im Vergleich z.B. mit dem TS-480 wesentlich schlechter ab, wenn sich starke Stationen auf Nachbarfrequenzen befinden. Selbst Signale auf dem unerwünschten Seitenband schlagen im Empfänger manchmal durch; nur eine Notlösung ist es, die ZF-Shift (Passband Tuning) um etwa einen Teilstrich in Richtung hellerem Klang zu drehen.
  4. Der SSB-Demodulator ist nicht ganz linear und verursacht beim Empfang eine leichte Verzerrung, wenn man die HF-Verstärkung (RF Gain) nicht manuell reduziert.
  5. Die LEDs für Vorverstärker und Tuner sind bei Sonnenschein praktisch nicht ablesbar, LCD-Symbole wären dafür besser geeignet.

Fazit:

Der IC-703 ist primär ein Portabel-Transceiver und ist für diesen Zweck sehr brauchbar. Früher berichtete Intermodulations-Probleme sind weitgehend Geschichte, seit die meisten Rundfunksender den Bereich von 7100 bis 7200 kHz verlassen haben. Aber auch mit einer zusätzlichen Endstufe ist er vor allem wegen der begrenzten Selektivität des Empfängers trotz seiner vielen Funktionen kaum als Ersatz für einen modernen Stations-Transceiver geeignet. Rätselhaft ist, warum es Icom in mehreren Jahren nicht schaffte, solche elementaren Probleme wie die verzerrte Wiedergabe über die rückwärtige Lautsprecher-Buchse auszumerzen.

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